Klebereis Teil 1
Aktualisiert: 21. Jan.

Unsere türkischen Familienstrukturen kommen mir vor wie Klebereis den man beim Asiaten serviert bekommt. Nicht wie der schöne locker luftige "Onkel´s Ben´s Reis, bei dem jedes Reiskorn einzeln in die Schüssel fällt, sondern der Reis der als Masse mühsam vom Löffel abgeht. Kein "individuelles" Korn ist mehr erkennbar, nur ein Konklomerat an Reisklumpen. Ein paar "Ausnahmekörner" wird es auch da geben. Keine Fage, ich liebe diesen Klebereis (wie auch mein Sohn Nummer 2). Nun stellt sich die Frage, was hat das alles mit der türkischen Familienstruktur zu tun? Gemäß nach dem Motto, Jeder für Jeden und alle zusammen ob Freud oder Leid. Individualität ist weder gefragt noch erwünscht. Das macht man nicht - was sollen denn da die Leute denken.
Bei einem meiner Trükeiurlaube bei Verwandten, wollte ich an einem Tag meine Ruhe. Es war mir Jeder und Alles zu viel. Da kamen die Fragen: "Was ist mit dir los? Bist Du krank? Hast du Fieber? Komm setz dich zu uns, ich mach dir Tee." Die kennen das mit der RUHE nicht. Was ist Ruhe und für was ist das gut und warum?
Woran liegt das?
Liegt das generell an der heutigen Generation, egal welcher Nationalität. Oder haben wir uns als türkische Gastkinder 2.0 uns diesem Land angepasst. Warum ziehen wir Individualität der Großfamilie vor? Wieviel Individualität ist der Gemeinschaft förderlich und umgekehrt. Wie sieht dann das Leben als einzelnes Reiskorn fernab der Masse aus?
Für meinen Teil schmeckt die Klebereismasse herrlich - ab und an. Jedoch ziehe ich das Leben, die Abenteuer und Erfahrungen als einzelnes Reiskorn dem Ganzen vor.
Musiktipp: "Es gibt kein Ich in diesem Wir" von den Fanta4